Wie entstand die Halbinsel
Vor rund 600 Jahren...
...bestand die heutige Halbinsel noch aus einer Inselkette. Das waren die Inseln „Fischland", „Darß" und „Der Zingst" (Der Darß sowie Der Zingst bestanden ursprünglich aus mehreren Inseln).
Das Fischland war diejenige der Inseln, welche als erste der damaligen Inselkette eine feste Verbindung mit dem Festland bekam.
Bei der Entstehung zur Halbinsel Fischland-Darß wird deutlich, dieses geschah nicht unbedingt auf Betreiben der hier lebenden, in erster Linie dem Fischfang und der Seefahrt nachgehenden, Menschen. Die Insel Fischland wurde bis in das 14. Jahrhundert hinein südwestlich durch eine Wasserverbindung mit der noch heute gebräuchlichen Bezeichnung „Permin" (heute kurz vor dem Ortseingangsschild Wustrow) zwischen Bodden und Ostsee vom Festland und nordöstlich durch die Wasserverbindung „Der Loop" (ungefähr in der Linie des heutigen Grenzweges zwischen Althagen und Ahrenshoop) von den Darß-Inseln getrennt.
Beim Permin handelte es sich vermutlich um nichts anderes als die schiffbare Mündung der Recknitz in die offene Ostsee. Das als Ribnitzer See bezeichnete Gewässer zwischen Ribnitz und Wustrow könnte demnach auch der untere Flusslauf der Recknitz gewesen sein bzw. er ist noch immer als ein solcher einzuordnen. Ältere Quellen sprechen auch vom „Ribnitzer Binnensee".
(Ludwig Krause in „Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 48 (1883), S. 285-313")
Bis Ende des 14. Jahrhunderts waren die genannten Verbindungen, auch Flutrinnen genannt, schiffbar. Ein wohl nicht belegbares Histörchen gibt eine Erklärung dafür, wie die Verbindungen vom Bodden zur offenen Ostsee unterbrochen wurden. Die zwei Verbindungen (Permin und Loop) zwischen Ostsee und Bodden wurden zugeschüttet. Und zwar in der Absicht, Ribnitz, dem vermeintlichen Konkurrenten der Hanse bzw. der Seestadt Rostock, den Zugang zum Meer zu versperren. Durch die Stadt Rostock soll veranlasst worden sein, dass im Permin und im Loop mehrere Segelschiffe versenkt wurden. Sandablagerungen durch die hier starke Strömung der See vollendeten dann das angeblich von Menschenhand begonnene Werk . Die einstigen Verbindungen zur offenen See verlandeten.
So wurde die Insel Fischland einerseits mit dem Festland vor Dierhagen (der Ort Dierhagen lag dabei jenseits des Permin, also auf dem Festland, und somit auch nicht auf der Insel Fischland), und andererseits mit der Insel Darß verbunden. Es entstand eine Landbrücke. Nämlich die Halbinsel Fischland-Darß.
Aus Fischland-Darß wurde 1874 Fischland-Darß-Zingst. Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in der heutigen Ausdehnung entstand rund 500 Jahre nach der mehr oder weniger natürlichen Entstehungsprozesse der Halbinsel Fischland-Darß. Denn bis dahin war „Der Zingst" noch immer eine Insel. Erst im Jahre 1874 wurde mit der Zuschüttung des Prerowstromes nach der Jahrhundert-Sturmflut des Jahres 1872 eine Landverbindung zwischen der bisherigen Insel „Der Zingst" mit der Halbinsel Fischland-Darß hergestellt.
Noch in den ersten zwanzig Jahren des 20. Jahrhunderts galt die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst als eine der weltabgeschiedensten Gegenden Deutschlands. Befestigte Straßen, damals noch „Kunststraßen" genannt, kannte man hier noch nicht. Nur auf im Sommer staubigen, im Herbst und Winter verschlammten Wegen konnte der Reisende mehr schlecht als recht sein Ziel erreichen.