Die Sturmflut von 1872
Die Sturmflut von 1872
Der Prerowstrom trennte die Halbinsel Fischland-Darß von der Insel Zingst noch bis zum Jahre 1874. Er war jedoch die Schwachstelle im Kampf gegen Hochwasser schlechthin. Die Nacht vom 12. zum 13. November 1872 brachte den Menschen auf der Halbinsel eine der schlimmsten Flutkatastrophen an der gesamten deutschen Osteeküste. Zu jener schweren Flut konnte es kommen, weil während mehrer Tage zuvor ein heftiger Südwest-Sturm das Wasser nach Nordost drückte und dadurch an der Südküste der Ostsee ein großes Niedrigwasser verursachte. Als dann der Sturm plötzlich auf Nordost umschlug, sprang das in Nordost aufgestaute Wasser mit heftiger Wucht auf die südliche Küste zurück. Die Deiche hatten den enormen Gewalten einer derartigen Flut nicht viel entgegen zu setzen und brachen an vielen Stellen. Die Verwüstungen auf Fischland-Darß-Zingst waren groß. Unter den insgesamt über 270 Toten an der gesamten Ostseeküste waren auch etliche Menschenleben auf Fischland und Darß zu beklagen. Den bis dahin noch offenen Zugang zur Ostse, den Prerowstrom, erkannte man für den Fall künftiger Sturmhochwasser als Bedrohung für Leben und Gut. Man schüttete die infolge jenes Sturmhochwassers ohnehin versandete Mündung des Prerowstromes deshalb noch 1872 notdürftig und 1874 dann endgültig zu.
Der Zingst, bis dahin noch eine Insel, verlor somit seine Quasi-Jungfräulichkeit und bekam eine Landverbindung zum Darß. Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst war geboren!